Studium
Was ist Verfahrenstechnik?
Die Verfahrenstechnik ist ein sehr interdisziplinäres Fachgebiet und beinhaltet Themenbereiche aus Maschinenbau, Physik, Chemie sowie Biologie. Sie beschäftigt sich mit der Erforschung, der Entwicklung und der Durchführung von technischen Prozessen, bei denen Stoffe ihren Zustand, ihre Eigenschaft oder auch ihre Zusammensetzung ändern.
Die Vielzahl technischer Anwendungen werden in der Verfahrenstechnik auf eine überschaubare Anzahl häufig verwendeter Grundoperationen gemäss dem zugrundeliegenden physikalischen Funktionsprinzip unterteilt. Die Vermittlung und Untersuchung dieser grundlegenden physikalischen Funktionsprinzipien sind Inhalte der Lehre und Forschung am Institut für Verfahrenstechnik. Auch die industrielle Anwendung der entwickelten Produkte, Konzepte und Verfahren ist von fundamentaler Bedeutung. Heutzutage spielt auch die Biologie eine immer grössere Rolle in den Stoffumwandlungsprozessen der chemischen und pharmazeutischen Industrie sowie der Lebensmittelindustrie.
Dementsprechend sind die Vorlesungen des Fachgebiets Verfahrenstechnik in 5 Bereiche gegliedert:
- Verfahrenstechnische Apparate und Anlagen
- Thermische Verfahrenstechnik
- Chemische Verfahrenstechnik
- Bioverfahrenstechnik
- Mechanische Verfahrenstechnik und Partikeltechnologie
Die verschiedenen Grundoperationen der Verfahrenstechnik werden am Beispiel der Zuckerproduktion aus Zuckerrüben kurz beschrieben. Die Download Abbildung (PDF, 292 KB)zeigt schematisch die einzelnen Herstellungsschritte.
Der Rohstoff, die Zuckerrübe, wird zunächst gewaschen, dann zerkleinert und mit Wasser vermischt (Vorbereitung der Rohstoffe). Diese Operationen sind Bestandteil der mechanischen Verfahrenstechnik. Die Stoffumwandlung in einem Reaktor sowie die anschliessend durchgeführten Aufreinigungsoperationen zur Aufbereitung der Produkte bzw. zur Gewinnung von Nebenprodukten werden in der thermischen und chemischen Verfahrenstechnik behandelt. Der Apparate- und Anlagenbau ist für die Auslegung, Planung und Inbetriebnahme von verfahrenstechnischen Prozessanlagen gemäss spezifischer Vorgaben verantwortlich.
Berufsbild als Verfahrensingenieur/in
Als einen „klassischen“ Berufseinstieg kann man Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie, des Maschinenbaus sowie der Lebensmittelindustrie und der Umwelttechnik anführen. Eine typische Aufgabe ist die Entwicklung, Planung und Optimierung von verfahrenstechnischen Prozessen und Anlagen. VerfahrensingenieurInnen sind auch im kommunalen Bereich, in Beratungs- oder Kontrollfunktionen, im Wirtschaftsjournalismus oder als BeraterInnen im Dienstleistungssektor tätig.